Umbau, Erweiterung und Modernisierung eines Wohngebäudes in Kronberg/Ts. Alle Leistungsphasen.

PROJEKTBESCHREIBUNG

Kronberg, am Taunus vor den Toren Frankfurts/M. gelegen, hat es geschafft, seine historisch Altstadt über die Zeiten als gewachsenes Ensemble zu erhalten.

Damit dies auch in Zukunft so bleibt, regelt eine „Altstadtsatzung“ alle Dinge des Bauens und jeder Veränderung an Gebäuden.

In der Altstadt Kronbergs zu bauen erfordert so neben den üblichen Fähigkeiten ein besonderes Fingerspitzengefühl bei der Umsetzung der Bauherrenwünsche.

Die große Bedeutung eines Konzeptes und seiner konsequenten Verfolgung kann an diesem Projekt besonders gut gezeigt werden, weshalb diese Seiten mehr Text enthalten, als gewohnt.

Der interessierte Besucher möge ihn lesen, alle anderen können sich an den schönen Bildern erfreuen …

BESTAND

Die beiden Gebäude von Ende des 18. Jh. sind über einen Innenhof gruppiert – in dieser Gebäudeanlage steckt bereits der erste Entwurfsgedanke: die Lebensschwerpunkte Wohnen und Arbeiten können auf zwei Gebäude konzentriert werden, der Hof als „Sommerwohnzimmer“ wird zum Zentrum der Anlage, was dem Lebensgefühl der Bauherren entspricht.

Im Bestand zeigen sich die Gebäude als brauchbar, jedoch äusserlich verschandelt durch die Verkleidung mit Blendfachwerk. Im Innern sind sie modernen Wohnbedürfnissen nicht ohne Weiteres anpassbar: lichte Raumhöhen von ca. 1,85m, enge Unterteilung und Beheizung mit Kohleöfen …

Bitte klicken:

PLANUNG

Die Entwurfsidee der beiden Häuser für Wohnen und Arbeiten wurde mit der Bauherrschaft konsequent weiterentwickelt: Haus 1 (Satteldach) soll für Wohnen, Essen, Schlafen umgebaut werden, Haus 2 (Pultdach) als Refugium zu Studienzwecken. Der Innenhof soll als Sommerwohnzimmer beide Bereiche auch thematisch verknüpfen.

An beiden Gebäuden soll die Verkleidung mit Blendfachwerk durch eine Wärmedämmung ersetzt werden. Haus 1 erfordert einen Anbau als Wohnraumerweiterung, hier sind wegen der geringen Geschosshöhen auch grössere Eingriffe in die Konstruktion erforderlich. Die einzige grosse Konstruktive Veränderung an Haus 2 wird eine Dachgaube sein.

Damit die Gebäude wieder als Ensemble erkannbar sind, werden sie über ein gemeinsames Gestaltungskonzept zusammengefügt, Details wie z.B. die Fensterform sollen wie eine „Klammer“ verbinden. Über den Anbau soll sich Haus 1 mit einer grosszügigen Glassfassade nach Süden öffnen.

Der gesamte Entwurf und insbesondere der Anbau als Wohnerweiterung muß mit der Altstadtsatzung abgestimmt werden. Die rigiden Festsetzungen (v.a. für Fensterformen) führen zum Entwurf eines besonderen Fensters, für Teile des verglasten Anbaus werden Holzblenden geplant, die als Sonnen- und Sichtschutz fungieren.

Der Anbau wird im Erdgeschoss Teil des grossen Wohnraums mit offener Küchenzeile, im Obergeschoss wird er schmaler ein Teil des Schlafraums, seitlich schliesst ein Austritt an, der Ausblick auf die Gasse ermöglicht. Der vorhandene Kriechkeller wird vergrössert, um Abstellfläche zu schaffen.

Haus 2 erhält im Obergeschoss eine Dachgaube als Erweiterung (hier findet sich das Fenster aus Haus 1 wieder), ein großzügiger Raum für die Bibliothek wird geschaffen. Im Erdgeschoß wird die Fassade zum Hof hin geöffnet, funktional bleibt es im wesentlichen bei der alten Raumaufteilung – lediglich die alte Stichkappendecke wird freigelegt und deren Wirkung noch durch die Auflösung der Badtrennwand mittels Oberlicht betont.

Die Hoffläche wird neu gestaltet und mit einer neuen Abschlusswand gegen den öffentlichen Strassenraum abgeschirmt: In der Hofwand ist die Eingangstür Ihrer Bedeutung entsprechend als Blickfang gestaltet, ein Tor ist unsichtbar integriert und die Schalung so angeordnet, dass sie nach oben hin immer transparenter wird – sich gleichsam auflöst: Einblicke in die Privatsphäre sind so nicht möglich, weil aber die Gebäudevolumen sichtbar sind, bleiben die Gebäude für den Strassenraum als Gestaltbildend erhalten.

Weil von Innen das gleiche gilt wie von aussen ist das Hoftor so ein wesentliches Bestandteil des gesamten Entwurfs: es ist die Membran, die auf intelligente Weise dafür sorgt, dass unliebsame Einflüsse draussen bleiben, Aus- und Einblicke aber nicht unmöglich werden.

UMBAU

Die Bauherren wohnten zunächst in Haus 2, während Haus 1 umgebaut wurde – nach Fertigstellung wurde an Haus 2 weitergebaut.

Die gesamte Planungs- und Bauphase betrug mehr als 4 Jahre, was zusammen mit der Tatsache, dass die Bauherrschaft gewissermassen auf der Baustelle wohnte, zu mehr als der üblichen Erleichterung führte, als der Bau fertiggestellt war.

FERTIG